Ehrenpreis

Veronica officinalis L.

 

Synonyme:

Arznei-Ehrenpreis, Grundheil, Grundheilkraut, Heil aller Welt, Männertreu, Wald-Ehrenpreis, Waldehrenpreis, Wasserehrenpreis, Wundheil, Wundkraut

 

Familie:

Braunwurzgewächse (Scorphulariaceae)

 

Namensentstehung:

Wahrscheinlich weil man der Pflanze große Heilwirkung zuschrieb, wurde sie Ehrenpreis genannt.

 

Beschreibung:

Im kriechenden Wurzelstock überwintert der Echte Ehrenpreis. Im Frühjahr treiben niederliegende Sprosse von 10 bis 20 cm mit aufsteigenden Seitenzweigen und aufrechten Blütenständen. Die gegenständigen Blätter sind, wie alle Teile der Pflanze, mit steifen Haaren besetzt. Die Blüten stehen in einem traubenförmigen, sehr kurzgestielten Blütenstand, der in der Achsel eines Laubblattes entspringt und sich nach dem Blühen noch etwas verlängert. Die Einzelblüten sitzen in der Achsel eines kleinen Hochblattes auf kurzen, aufrechten Stielen. Die hellviolette, vierzipflige Krone ist aus 5 verwachsenen Kronenblättern zusammengesetzt und bildet am Grund eine sehr kurze Röhre. Der echte Ehrenpreis ist von anderen Ehrenpreisarten durch die starke Behaarung, die blattachselständige Stellung der Blütenstände, die kurzen Blütenstiele, den vierblättrigen Kelch und vor allem durch die hellviolette Blütenfarbe leicht zu unterscheiden.

 

Verwechslung:

Andere Ehrenpreisarten

 

Blütezeit:

Juni bis August

 

Vorkommen:

Der Echte Ehrenpreis kommt von der Ebene bis ins Alpengebiet, in Wäldern und Heidegebieten vor. Er liebt trockenen Boden und wächst in Wäldern, auf abgeholzten Plätzen, bei Hecken, Zäunen, Gebüschen, in Gräben, an Wegen und Waldrändern.

 

Sammelgut:

Blühendes Kraut (Herba Veronicae)

 

Sammelzeit:

Juni bis August

 

Sammelvorschrift:

Die oberirdischen Teile der Pflanze werden gesammelt und getrocknet, wobei sie nicht gewendet werden sollen. Ihre Farbe darf sich dabei nicht verändern. Die Droge hat einen schwachen Geruch und einen herben, bitteren Geschmack.

 

Inhaltsstoffe:

Glykosid Aucubin, Bitterstoff, Gerbstoff und Spuren eines ätherischen Öles.

 

Anwendung:

Die uns aus uralten Zeiten überlieferte Heilpflanze ist ein beliebter Zusatz in Blutreinigungstees und hilft gemeinsam mit frischen Brennesselspitzen chronische Ekzeme auszuheilen. Auch bei dem lästigem Altersjucken kann man Ehrenpreis nicht genug empfehlen.

 

Schwache und empfindliche Personen vertragen ihn als gutes Magenmittel von milder Wirkung, das auch die Verdauung anregt. Verschleimungen des Magens sowie Darmstörungen werden ebenfalls behoben.

 

Ehrenpreis wirkt gegen Nervosität, die von geistiger Überanstrengung herrührt. Eine Tasse abends vor dem Schlafengehen getrunken vollbringt durch seine beruhigende Wirkung wahre Wunder. Er bringt ein gutes Gedächtnis und vertreibt Schwindelgefühle. Starke Gedächtnisücken verschwinden, wenn man Ehrenpreis zu gleichen Teilen mit Ackerschachtelhalm mischt und 14 Tage 2 Tassen davon trinken.

 

Mit Selleriewurzel gemischt behebt er Nervenschwäche sowie Schwermut. Selbst bei Gelbsucht und Harngrieß, rheumatischen und gichtischen Gliederschmerzen wirkt Ehrenpreis hervorragend.

 

Bei veraltetem, trockenem Bronchialkatarrh hat Ehrenpreis ebenfalls richtige Wundervollbracht. Als Brusttee verwendet man eine Mischung von Lungenkraut, Huflattichblätter, Spitzwegerich und Ehrenpreis zu gleichen Teilen, süßt mit etwas Honig oder brüht die Krauter mit kochendem Wasser, in dem man Kandiszucker aufgelöst hat, ab.

 

Bei Gelbsucht, Leber- und Milzleiden eignet sich folgende Teemischung:

50 g Löwenzahnwurzeln

25 g Wegwarteblüten

25 g Waldmeister und

50 g Ehrenpreis.

 

Diese Kräter gut vermengen. Zwei Tassen ungesüßt während des Tages schluckweise trinken (pro 1/4 Liter Wasser ein gehäufter Teelöffel Krauter).

 

Aus der blühenden Pflanze kann man auch einen Frischsaft herstellen, der bei chronischen Hautleiden, vor allem bei Ekzemen angezeigt. Davon wird zwei- bis dreimal am Tag je ein Teelöffel voll genommen. Auch bei entzündeten und schwer heilenden Wunden, besonders in Schienbeinnähe, hilft Ehrenpreis. Die Wunden werden zuerst mit einem Teeabsud gebadet; später legt man über Nacht Umschläge, die mit einem frisch abgebrühten Tee getränkt wurden, auf die Wunden und hüllt sie warm ein. Rheuma- und Gichtleidende sollten einmal die wirksame Ehrenpreistinktur, die man sich leicht selbst herstellen kann, versuchen. Diese Tinktur wird äußerlich als Einreibung verwendet, innerlich nimmt man dreimal am Tag je 15 Tropfen in etwas Wasser oder Tee.

 

Nebenwirkungen:

Bei bestimmungsgemäßem Gebrauch sind keine Nebenwirkungen und Risiken bekannt. Ihr Aucubingehalt kann bei Weidetieren zu Vergiftungen führen.