Negativfolgen der Kastration

bei Rüden und Hündinnen

Die Wahrheit über Kastration und deren Folgen...nichts für schwache Nerven

...eine absolute Pflichtlektüre für Hundebesitzer, die sich mit dem Gedanken tragen, ihren Vierbeiner kastrieren zu lassen.


Hier geht es zum Artikel von Ralph Rückert, Tierarzt


Liebe Kromfohrländerbesitzer,

 

viele Tierärzte raten leider allzu häufig zur Kastration. Grund dafür ist jedoch vor allem die finanzielle Seite, denn mit mind. 300 Euro für die OP, die in kurzer Zeit erledigt ist, bringt es viel Geld in die Kasse! Auch Tierärzte sind u. a. Geschäftsleute und hegen finanzielle Gedanken!

 

Die Kastration der Tiere führt nicht immer zu den Ergebnissen, die man sich wünscht. Es ist ein Ammenmärchen, dass Rüden allgemein ruhiger und weniger aggressiv werden! Die Entfernung der Geschlechtsorgane führt nur dazu, dass sexuelle Aggressionen gemildert werden, nicht aber dazu, dass andere Rüden nicht mehr angegiftet werden. Des Weiteren werden viele kastrierte Rüden von anderen Rüden bestiegen und gemobbt, da dieser nicht mehr nach Rüde riecht und demnach im Rudel nichts zu suchen hat! (Ich weiß von einem kastrierten Rüden, der nicht mehr auf eine Wanderung mit vielen anderen Hunden gehen kann, da er von allen bestiegen wird).

 

Wenn man ein Tier kastriert, macht man aus einem Er oder einer Sie ein ES, das im Rudel nicht einzuordnen ist! Begegnungen mit anderen Hunden werden somit um ein Vielfaches komplizierter, da das Ausdrucksverhalten der Hunde gestört ist!

 

In der Bielefelder Kastrationsstudie stellten Heidelberger und Unshelm ( 1990 ) Folgendes fest:

„...aggressives Verhalten beiderlei Geschlechts gegenüber Artgenossen und auch gegen Menschen tritt häufig erst nach einer Kastration auf...”(Dr. Gabriele Niepel, Die Bielefelder Kastrationsstudie)

 

In der pubertären Phase werden sämtliche Jungrüden sich stark für läufige Hündinnen interessieren, was aber nach ein paar Wochen wieder nachlässt und mit Erziehung in den Griff zu bekommen ist. Das homöopathische Mittel Agnus Castus sorgt des Weiteren für Linderung.

 

Selbst kastrierte Rüden interessieren sich oftmals noch für Hündinnen:

„Rüden erhalten noch im Mutterleib und in den ersten Wochen nach der Geburt Ihren "Testosteronschub" der eben individuell unterschiedlich ausgeprägt sein kann. Die vorgeburtliche Testosteronstimulation bedingt die Empfänglichkeit bestimmter Organsysteme für Testosteroneinwirkungen nach Eintritt der Geschlechtsreife. Später einschießendes Testosteron scheint Verhaltensweisen höchstens mit zu aktivieren / intensivieren. Das erklärt nicht nur, warum auch nach der Kastration hormonbedingte Verhaltensweisen wie das typische Urinmarkieren und das Aufreiten bei der Hälfte der Rüden erhalten bleibt. Es erklärt ebenfalls warum auch vorpubertär kastrierte Rüden typische geschlechtsspezifische Verhaltensweisen zeigen können, wie z. B. markieren mit erhobenem Hinterlauf, Imponiergehabe gegenüber anderen Rüden, Besteigen, ja sogar Deckakte. (sofern ihr Penis nicht allzu unterentwickelt - sprich klein - geblieben ist.) ( Hart/Hart, 1991).“

 

 

Selbst Rüden, die im Alter von nur 40 Tagen kastriert wurden, zeigten im Vergleich ihrer Entwicklung (verfolgt bis zum 8 Lebensmonat) kein anderes Verhalten als ihre unkastrierten Wurfgeschwister.[…]

(LeBoeuf, 1970, zit nach Salmeri u.a., 1991b).“

 

Weiterhin kann bei kastrierten Rüden lethargisches Verhalten auftreten (zu 13 %).

 

Die Kastration verursacht oftmals auch sämtliche gesundheitliche Probleme: Somit haben kastrierte Rüden ein größeres Risiko folgende Erkrankungen zu bekommen.

 

1. (2 x) zu Übergewicht

 

2. Prostatakrebs

 

3. Nieren/Blasengeschwüre

 

4. Diabetes

 

5. Schilddrüsenüberfunktion

 

6. während der Operation zu sterben

 

 

 

Kastrierte Hündinnen hingegen haben ein höheres Risiko

 

 

1. (2 x) zu Übergewicht

 

2. (8 x) größeres Risiko zu Herztumoren

 

3. akute, fatale Pancreatitis

 

4. (8 x) zu Harninkontinenz

 

5. größeres Risiko zu Hämangiom (Blutschwamm)

 

6. Schilddrüsenkrebs

 

7. Schilddrüsenüberfunktion

 

8. Nieren/Blasengeschwüre

 

9. chronische Hornhautentzündung

 

10. Schwund von Muskelmasse und Bindegewebe

 

11. während der Operation zu sterben

 

 

Wie schon aus den Tabellen zu entnehmen ist, entstehen aufgrund hormoneller Disfunktion sämtliche andere Erkrankungen.

 

Eine Kastration ist eine Operation wie jede andere auch und sollte nicht unterschätzt werden. Jede Narkose birgt ein Risiko. Kromfohrländer reagieren sehr empfindlich auf Narkosen, daher sind diese nicht ganz ungefährlich.

 

Hündinnen werden oftmals kastriert, da ihre Besitzer der Meinung sind, dies beuge spätere Mammatumore vor. Hier sollte jedoch gesagt sein, dass –nach Aussage einer Zuchtwartin der Kromfohrländer- diese Tumore bei Kromfohrländern so gut wie nie auftreten. Die Bielefelder Studie stellte auch fest, dass das Risiko, an dieser Krankheit zu erkranken, bei kastrieren Hündinnen aller Rassen und Mischungen nur unwesentlich niedriger ist (siehe Zitat unten). Daher rechtfertigt es keine Kastration.

Bei Hündinnen entscheiden sich die Halter häufig für eine Kastration, weil Sie der Meinung sind, dies beugt spätere Gesäugetumore vor.

Mammatumore sind jedoch längst nicht so häufig wie es oftmals behauptet wird. Zudem wirkt sich die Kastration auf die Bildung von Mammaturmoren nur dann aus, wenn vor der ersten Hitze kastriert wird. Frühkastrationen sind jedoch nicht ganz risikolos. Hier möchte ich die Zahlen und Ausführungen aus der Bielefelder Kastrationsstudie von Dr. Gabriele Niepel zitieren...“Bei unkastrierten Hündinnen erkranken zwischen 1,98 und 2,8 (maximal 18,6) von 1000 Hündinnen, ( je nach Alter und Rasse ), das entspricht einen Prozentanteil von 0,2 bis maximal 1,8%. Frühkastrierte Hündinnen haben demgegenüber ein Risiko von 0,0093% nach der ersten Läufigkeit kastrierte Hündinnen tragen ein Risiko von 0,1488%. Entartungen treten zudem in der Regel im späten Lebensabschnitt auf, mit einem Durchschnittsalter von 10-15 Jahren (Stolla 2001). Angesichts dieser Wahrscheinlichkeit der Erkrankung muss die Frage erlaubt sein, ob der medizinische Prophylaxegedanke gerechtfertigt ist. Diese Frage drängt sich umso mehr auf, wenn man sich die Wahrscheinlichkeiten der unerwünschten - auch gesundheitlichen - Folgen der Kastration anschaut.

Und: Wer weiß z.B. schon, dass Mammatumoren auch bei unkastrierten Hündinnen hormonunabhängig auftreten können und das diese Tumore wesentlich häufiger maligne sind als hormonabhängige der nicht kastrierten Hündin? So ist es z.B. umstritten ob nichtkastrierte Hündinnen, die an Mammatumoren erkranken, zwecks Rezidivprophylaxe kastriert werden sollen. (Schärer, 2002)....”“

Auch bei Hündinnen sind Wesensveränderungen nicht ausgeschlossen: 15 Prozent zeigen nach der Kastration lethargisches Verhalten, 9 Prozent eine gesteigerte Aggressivität anderen Hündinnen gegenüber und 11 Prozent eine gesteigerte Aggressivität gegenüber Hunden im Allgemeinen! Häufig führt eine Kastration bei Hündinnen zu Inkontinenz.

 

Gesundheitliche Veränderungen durch eine Kastration bei Hündinnen:

 

1. Fellveränderung: 49 %

 

2. Gewichtszunahme: 44 %

 

3. vermehrter Hunger: 40 %

 

4. Harntröpfeln: 28 %

 

5. Veränderungen in der Skelettentwicklung: 4%

 

 

Die Ursache des häufigen Harntröpfelns wird im Wegfall des Eierstockhormons Östrogen gesehen. Es ist u. a. für die Schließmuskelfunktion der Harnblase mitverantwortlich. Dieses Harnträufeln beginnt meist innerhalb der ersten zwei Jahre nach der Kastration. Die Verabreichung von Östrogen zum Ausgleich ist nicht mehr zu empfehlen, weil sie einerseits nur kurze Zeit wirksam ist, auf der anderen Seite jedoch folgende Schäden möglich sind:

 

1. Knochenmarksdepression (nicht sofort sichtbar)

 

1. Mangel an Blutplättchen und damit Blutgerinnungsstörungen

 

Bei manchen Hündinnen treten die Läufigkeitssymptome auch nach der Kastration mehr oder weniger stark auf. Dies gilt besonders für Hündinnen, deren Gebärmutter nicht oder nur teilweise entfernt wurde. Die Ursache ist im versprengten Ovargewebe zu sehen, die der Operateur übersieht oder nicht finden konnte (oft unterhalb der Eierstocktasche am Aufhängeband der Niere). Dieses Gewebe bleibt hormonell aktiv und neigt zur Entartung (Zystenbildung). Dauerläufigkeit ist oft die Folge.

Ein wichtiger Grund gegen die Sterilisation ist das Risiko der Zystenbildung/ Entartung der in der Hündin belassenen Eierstöcke und das erhöhte Risiko bzgl. der Gebärmuttervereiterung.

 

Sowohl Rüden als auch Hündinnen neigen nach der Kastration zu Fettleibigkeit. Eine geringere Futtermenge hilft da nur bedingt:

Was den vermehrten Hunger und die Gewichtszunahme nach einer Kastration betrifft haben die Studien gezeigt, dass nahezu die Hälfte der kastrierten Hunde mehr Hunger entwickeln. Eine reduzierte Fütterung wirkt einer Gewichtszunahme entgegen. Jedoch kommt es häufig trotz reduzierter Fütterung zu einer Gewichtszunahme. Hier ist der direkte Einfluss der veränderten hormonellen Situation auf das Stoffwechselgeschehen denkbar. Dafür spricht die Erfahrung mit vielen Hundehaltern, die ihre kastrierten Hunde sogar stark reduziert füttern und deren Hunde dennoch an Gewicht zunehmen.“

Bei kastrierten Hunden verändert sich das Fell in negativer Weise. Es wird sehr dicht, der Hund erscheint ungepflegt.

Dr. Andrea Münnich (Tierklinik für Fortpflanzung und Geburtshilfe der Freien Universität Berlin) empfiehlt ein Belassen der natürlichen Gegebenheiten, sofern nicht medizinische Gründe im Einzelfall dagegensprechen. Sie teilt diese Meinung mit Dr. vet. med. habil. Armin Kuntze, Dr. Gerhard Baumgartner (Referent für Tierschutz des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten) und vielen anderen Experten.

Wenn man sich für ein Geschlecht entscheidet, sollte man sich über Vorteile und Nachteile bewusst sein und nicht der Bequemlichkeit wegen kastrieren! Einem Menschen tut man so was doch auch nicht an, warum dann dem geliebten Hund?!!!

Mit homöopathischen Mitteln sind sowohl Scheinträchtigkeit und Gebärmutterentzündung, als auch liebestolle Rüden gut und erfolgreich zu behandeln. Eine Kastration sollte immer die letzte Wahl sein und nur bei medizinischer Indikation durchgeführt werden.

Des Weiteren ist eine Kastration immer ein endgültiger Schritt. Für den Fortbestand der Rasse der Kromfohrländer ist dieses Tier unwiederbringlich verloren!!!

Aufgrund des sehr geringen Genpools in der Rasse Kromfohrländer ist jedes Tier wichtig, um den Fortbestand der Rasse zu sichern!!!

 

Quellen:

Dr. Gabriele Niepel, Die Bielefelder Kastrationsstudie

Dr. Christiane Quandt: Kastration als Lösung von Verhaltensproblemen beim Rüden?

Dr. Armin Kuntze: Kastration nur bei tiermedizinischer Indikation

Dr. Andrea Münnich: Kontrazeption - die Ausschaltung der Fortpflanzungsfähigkeit

 

Danke an Linda/Dana

 

 

Hier ein kleiner, aufschlussreicher Bericht auf der HP "Kritische Tiermedizin" über die Kastration.

Kastration Teil l

Kastration Teil ll